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Verkehrsversuch Rohrackerstraße
 
 
Link zur Homepage: www.rohrackerstrasse.de

Verkehrsversuch Rohrackerstraße
Die Rennstrecke wird ruhiger

Hedelfingen • Am 14. März startete der sechsmonatige Verkehrsversuch: Die Rohrackerstraße wurde auf einem etwa 200 Meter langen Stück von vier auf zwei Fahrspuren provisorisch zurückgebaut. Die ersten Reaktionen sind überwiegend positiv.


Am 14. März kurz nach sieben Uhr ging es los: Bauarbeiter setzten Bordsteine, ebneten Parkbuchten ein, zeichneten weiße Fahrbahnmarkierungen und Sperrflächen, brachten Leitschwellen auf der Fahrbahn an. Der Grund für dieses Tun ist ein Verkehrsversuch, der nach einer erfolgversprechenden Computersimulation vom Gemeinderat beschlossen worden und nun einzurichten war. Die Hedelfinger erhoffen sich von einem Rückbau ihrer Ortsdurchfahrt weniger Verkehrslärm und Raserei. Treten diese Effekte ein, ohne dass es zu lästigen Staus kommt, soll die Straße endgültig zurückgebaut werden. Davon profitieren auch die örtlichen Einzelhändler und Anwohner durch zwanzig zusätzliche Parkplätze auf den stillgelegten äußeren Fahrspuren.

Weniger Staus als erwartet, Probleme beim Einfädeln

Die ersten Reaktionen sind durchaus positiv. Zwar gibt es auch kritische Stimmen, vor allem von Anwohnern, nicht jeder ist mit den getroffenen Maßnahmen auf Anhieb zufrieden. Unmut lösen beispielsweise noch Parkplätze in der Nähe von Garageneinfahrten aus, und auch der eine oder andere Autofahrer regt sich sichtbar auf, wenn ihm ein anderer Verkehrsteilnehmer an einer Engstelle vor die Knochen fährt. Doch das werde sich einspielen, hofft Hans-Peter Seiler. Nach den ersten beiden Versuchstagen war der Hedelfinger Bezirksvorsteher froh darüber, dass die Umstellung "ohne größere Komplikationen" vonstatten ging. Man merke, dass langsamer gefahren werde, und es gebe keine besorgniserregenden Staus. Zufrieden war Seiler auch damit, dass die neu eingerichteten Parkplätze "sofort angenommen" wurden.
Dass sich die Stauungen "in Grenzen halten", meint in einer ersten Beurteilung auch die Polizei. Noch nicht ganz glücklich ist Stefan Prechtl allerdings mit dem Fahrverhalten mancher Autofahrer. Der Leiter des zuständigen Polizeireviers Wangen hofft deshalb, dass die Fahrzeuglenker in Zukunft das "Reißverschlussverfahren" anwenden werden. Bei konsequentem Ausnutzen beider Fahrspuren bis zur Engstelle – wie es die Straßenverkehrsordnung vorsieht – ließen sich Staus weitestgehend vermeiden. Prechtl berichtet von bereits stattgefundenen Begehungen und meinte, einige Parkplätze würden wohl noch verändert werden. Auf jeden Fall würden die Beamten des Hedelfinger Polizeipostens die Entwicklung im Auge behalten.

Parkhaus-Abbiegespur: Pro und Contra

Bei den örtlichen Geschäftsleuten beobachtet man durchweg einen Rückgang der Fahrgeschwindigkeit und freut sich über abnehmenden Verkehrslärm. Die neue Ruhe werde zuweilen zwar noch durch vermehrtes Hupen gestresster Autofahrer kompensiert, meint Hardy Pfaff (pro optik Pfaff). Doch es entwickle sich ein anderes Verkehrsbewusstsein, beobachtet der Optikermeister: Die Fahrer seinen "wacher". Das sei aber auch notwendig, ergänzt der Unternehmer, weil einige Parkplätze – vor allem in Kurvenbereichen – "lebensgefährlich" angeordnet seien. In einem Punkt ist Pfaff aber gar nicht zu frieden: Die in Plänen immer wieder vorgesehene Linksabbiegespur in die öffentliche Tiefgarage am Platz am Alten Haus hätte spätestens jetzt endlich eingerichtet werden sollen, wiederholt er massiv seine langjährige Forderung. Das wäre "intelligenter" gewesen als die dortige Fahrbahnverengung.
Ganz anderer Ansicht ist in diesem Punkt Ralph Boleslawsky (Schuhhaus Raab). Er meint, eine Tiefgarageneinfahrt aus Richtung Hedelfinger Platz könne man sich "jetzt sparen". Die oberirdischen Parkplätze hält er für "sehr erfreulich", wenngleich er sich auch noch einige vor seinem Geschäft gewünscht hätte. Vom Verkehrsfluss ist Boleslawsky jedenfalls angenehm überrascht: "Das flutscht", meint er und freut sich darüber, dass die Rohrackerstraße nun keine „Rennstrecke“ mehr ist. Das sieht auch seine Nachbarin Karin Herrmann (Modegeschäft "Nr. 12") so. Dass es schlagartig "wesentlich ruhiger" geworden sei, findet sie "sehr positiv". Vor allem LKWs würden jetzt deutlich abgebremst und verursachten dadurch weniger Lärm. Richtig erfreut ist die Modehändlerin darüber, dass ihr die neuen Parkplätze schon in den ersten Tagen neue Kunden von außerhalb beschert haben.

Weniger Autolärm, mehr Zeit zum Schauen

Auch Manfred Bücheler (Karl Klein) bilanziert bereits nach den ersten Versuchstagen, dass es an der Rohrackerstraße deutlich ruhiger zugehe. Es führen eben nur noch zwei Autos nebeneinander und nicht mehr vier. Außerdem sei die Fahrbahn ja nun ein Stück von den Häusern abgerückt, und davor parkende Autos wirkten wie eine Lärmschutzwand. Das Ein- und Ausparken funktioniere eigentlich ganz gut, meint der Einzelhändler. Lediglich in einigen Kurvenbereichen könnte es vielleicht Probleme geben.
Ähnlich beurteilt Klaus Kindler (Frisurenstudio Klaus) die Situation. Der Friseurmeister hat seinen Salon auf der gegenüberliegenden Seite und freut sich vor allem über zehn neue Parkplätze vor der eigenen Haustüre. Der geringeren Fahrgeschwindigkeit kann er auch unter ökonomischen Gesichtspunkten etwas abgewinnen: Die örtlichen Geschäfte würden jetzt von den Autoinsassen besser wahrgenommen, ist er überzeugt. Und zu Staus komme es allenfalls für kurze Zeit in den Stoßzeiten, meint der Unternehmer. Das sei weniger schlimm als erwartet.

Die Rohrackerstraße im Internet

Einen "Ausbau" sieht Paul Wurm in den Maßnahmen entlang der Rohrackerstraße. Der Hedelfinger Unternehmer hat eigens für den Verkehrsversuch eine Homepage angelegt (www.rohrackerstrasse.de) und verfolgt das Geschehen im Internet zeitnah mit Fotos und Kommentaren. Dort können die Bürger auch die bekannten Argumente lesen und selber darüber abstimmen, ob sie den Versuch nützlich oder unsinnig finden. Die Stadt wird das Experiment durch Verkehrszählungen begleiten und will zügig Ergebnisse vorlegen. Denn die Kommunalpolitiker haben im Hinblick auf die im Herbst beginnenden Haushaltsplanberatungen bereits Druck gemacht: Wenn der Hedelfinger Versuch Erfolg verspricht, wollen sie nämlich die für eine endgültige Umgestaltung der Rohrackerstraße erforderlichen Mittel in den kommenden Doppelhaushalt (2006/07) einstellen. • mk
 

WILIH 22. März 2005
 


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