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WILIH vom 27.09.2005

 

Gute Chancen für „Boulevard“ und „Kreisel“

Was sind schon elf Sekunden?

Hedelfingen. Die Verkehrsberuhigung an der Hedelfinger Ortsdurchfahrt war erneut Thema im Bezirksbeirat. Einstimmig unterstützten die Fraktionen einen SPD-Antrag, in dem der zügige Rückbau der Rohrackerstraße sowie die Vorstellung eines am Computer simulierten Kreisverkehrs am „Dürrbachplatz“ gefordert wurden.


Im städtischen Computer gibt es den „Dürrbachkreisel“ bereits. Schon vor einem Jahr präsentierten
die Verkehrsplaner erste Überlegungen und Simulationsergebnisse.

Ganze elf Sekunden betrage der Zeitverlust für die Ortsdurchfahrt an der Rohrackerstraße auf dem jetzt versuchsweise verengten Teilstück. Und das auch nur während der Hauptverkehrszeiten – rund eine Stunde morgens in die Neckar- und abends in die Filder Richtung. Dies berichtete Hans-Peter Seiler am 20. September dem Hedelfinger Bezirksbeirat.

Der Bezirksvorsteher bezog sich auf eine vor den Sommerferien durchgeführte Verkehrszählung, nach der die übrigen 22 Stunden des Tages erwartungsgemäß überhaupt keine Probleme bereiteten.

Erneute Verkehrszählung
Lediglich in der Anfangszeit des Mitte März gestarteten Verkehrsversuches mit einer Straßenverengung von vier auf zwei Fahrspuren habe es einige Anwohnerbeschwerden gegeben, berichtete der Schultes weiter. Ursache für Anrufe im Bezirksamt waren vor allem die Huperei an den Einfädelspuren, hervorgerufen durch uneinsichtige Autofahrer, die das „Reißverschlussprinzip“ immer noch nicht kennen oder nicht akzeptieren wollen. Unfälle seien aber in diesem Zusammenhang nicht zu beobachten gewesen, versicherte Seiler auf Nachfrage von WILIH. Nach einer Eingewöhnungszeit hätten sich die Probleme erledigt. Schließlich fahren sehr viele die Strecke auf ihrem Berufsweg regelmäßig, so dass sich sehr bald ein Gewöhnungseffekt beobachten ließ. Korrekturbedarf sieht der Bezirksvorsteher in erster Linie bei den Kurzzeitparkplätzen: Auch auf der Ostseite der Rohrackerstraße sollten noch ein paar Parkuhr-Plätze eingerichtet werden, meinte Seiler.

Exakt am Tag der Besprechung dieses Themas im Hedelfinger Bezirksbeirat fanden wieder Verkehrszählungen statt. Hans-Peter Seiler erklärte dazu, dass die Sommerferien bewusst für Zählungen ausgenommen wurden. Außerdem sei wegen der Vergleichbarkeit immer an einem Dienstag gezählt worden, so auch am 20. September. Parallel zur Ermittlung der PKW-Durchfahrten seien „Parkraumbeobachtungen“ durchgeführt worden, erläuterte der Hedelfinger Rathauschef gegenüber WILIH.
Ziel: Das Parkverhalten näher zu analysieren, um den Bedarf an Dauer- und Kurzzeitparkplätzen besser beurteilen zu können. Denn es ist auffällig, dass sich die im Zuge des Verkehrsversuchs entlang der Rohrackerstraße ausgewiesenen Parkplätze vor allem bei Dauerparkern großer Beliebtheit erfreuen. Naturgemäß verlangen die örtliche Geschäftsinhaber aber in erster Linie Kurzzeitparkplätze für ihre Kunden.

Rund 1,3 Millionen Euro
Der Bezirksvorsteher konnte am vorigen Dienstag zudem von einem Posten auf der „Wunschliste“ des städtischen Tiefbauamts berichten, nachdem die für einen endgültigen Rückbau der Rohrackerstraße notwendigen Mittel in den kommenden Doppelhaushalt 2006/07 eingestellt werden sollen. Dieser Vorschlag beinhaltet darüber hinaus noch die Einrichtung eines Kreisverkehrs am „Dürrbachplatz“ sowie eine Umgestaltung des Ortseingangs an den Otto-Hirsch-Brücken. Die Etatpositionen bezifferte Jochen Hutt vom Tiefbauamt gegenüber WILIH:

  • 500.000 Euro für den Rückbau der Rohrackerstraße,

  • rund 550.000 Euro für den Kreisverkehr am „Dürrbachplatz“ und

  • 250.000 Euro für eine erste Ausbaustufe im Bereich Otto-Hirsch-Brücken bis Hedelfinger Platz.

Noch nicht auf der Agenda steht derzeit ein seit Jahren auch immer wieder angeregter Kreisverkehr am Hedelfinger Platz. Hier scheint es aber Bewegung zu geben. „Aus der zweiten Reihe“, so Hans-Peter Seiler, sei zu hören, dass ein Kreisverkehr am Hedelfinger Platz nicht mehr – wie bisher – kategorisch abgelehnt werde.
Allerdings habe man bei der Stadt Bedenken, gleichzeitig am „Dürrbachplatz“ und am Hedelfinger Platz  Kreisverkehre zu installieren. Um die Funktion eines – vorbehaltlich der Ergebnisse einer inzwischen durchgeführten Computersimulation – wohl jetzt unstrittigen Kreisverkehrs am „Dürrbachplatz“ sicherstellen zu können, will man offenbar auf die Ampelregelung am Hedelfinger Platz vorerst nicht verzichten.

Keine Maximalforderung!
Die Bezirksbeiräte kritisierten, dass sie so kurzfristig vor Beginn der Haushaltsplanberatungen im Stuttgarter Gemeinderat erst mit den städtischen Plänen vertraut gemacht werden. Nach intensiver Diskussion war man sich einig, die erfolgreiche Verkehrsberuhigung entlang der Rohrackerstraße nicht durch Maximalforderungen gefährden zu wollen.
Deshalb wurde ein möglicher Kreisverkehr am Hedelfinger Platz zunächst ausgeklammert. Lieber solle die Rohrackerstraße jetzt gefällig zum „Boulevard“ ausgebaut und am oberen Ende durch einen „Dürrbachkreisel“ vernünftig an die Filderauffahrt angeschlossen werden. Unterstützung fanden im Beirat erwartungsgemäß auch die Umgestaltungspläne für den immer wieder kritisierten Ortseingang an den Otto-Hirsch-Brücken, wo sogar noch alte Straßenbahngleise in der Straße liegen und die Fahrbahnen inzwischen Loipen ähneln.
Aber hier dürfte der Investor des Bauvorhabens an der ehemaligen Gleisschleife ohnehin für Entscheidungsfreude sorgen...

mk

 

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